Kein Geld, keine Ressourcen aber jede Menge Gewalt

FCG/GPA Zeisel zur Kampagne 16 Tage Gewalt an Frauen: und jetzt?

Gewalt an Frauen hat ein alarmierendes Ausmaß angenommen. Immer mehr Frauen leben in Hochrisikosituationen und die Morde an Frauen nehmen nicht ab, ganz im Gegenteil. Die Corona-Pandemie und die multiplen Krisen haben die Situation noch zusätzlich verschärft. Die Mechanismen bei Gewalt an Frauen (sowohl privat als auch beruflich) hängen direkt mit männlichem Macht- und Kontrollverlust zusammen. Im Zuge der Kampagne „16 Tage gegen Gewalt“, die mit 10. Dezember endet, erheben wir als Christliche Gewerkschafter*innen noch einmal die Stimme für alle Frauen, die schutzlos und bedroht sind.

„Und es gibt mehr denn je zu tun“, betont Karin Zeisel, Bundesfrauenvorsitzende der Christlichen Gewerkschafter*innen in der GPA, die vollinhaltlich die Forderungen der autonomen österreichischen Frauenhäuser unterstützt. „Dass sich die Bundesregierung feiert, mehr in Bezug auf dieses Thema getan zu haben, darf uns nicht ablenken. Wir brauchen nach wie vor eine langfristige und gesicherte Finanzierung der Frauenhäuser sowie eine Erhöhung der Frauenhausplätze nach EU-Empfehlung. Wir sprechen hier von 100 Plätzen mehr in Österreich“, so Zeisel.

Darüber hinaus fordert die FCG/GPA flächendeckende und dauerhafte Bewusstseinskampagnen in allen Medien sowie Workshops, Seminare und Konferenzen zum Thema. „Weiters muss es eine klare Strafverfolgung von Gewalttaten an Frauen geben, dazu laufende Sensibilisierung durch Schulungen für alle Berufsgruppen, die mit häuslicher Gewalt und Partnergewalt konfrontiert sind (Justiz, Polizei, u.a.)“, insistiert Zeisel.

Null Toleranz für männlichen Besitzanspruch und Frauenhass

Gewalt gegen Frauen ist Ausdruck ungleicher Machtverhältnisse zwischen Männern und Frauen und eine der häufigsten Menschenrechtsverletzungen. Sie gefährdet die körperliche und seelische Gesundheit von Frauen – oftmals auch ihr Leben.

„Keine Frage, Schutzmaßnahmen sind wichtig bei diesem Thema, aber die Ursache, dass es überhaupt so viel Gewalt gegen Frauen gibt, liegt in unserer Gesellschaft“, ist Zeisel überzeugt. Das Frauenbild in Österreich sei nach wie vor stark patriarchal geprägt und die Strukturen seien nicht frauenfreundlich. „Daher heißt es für mich: Null Toleranz für strukturelle Ursachen“, so die Frauenvorsitzende. „Frauenpolitik muss Frauen nicht nur schützen, sondern vor allem ermächtigen und unabhängig machen“, so Zeisel. Solange die Care-Arbeit noch immer zum Großteil bei den Frauen liege oder die Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen noch immer eklatant seien, sehen wir, dass unsere Vorstellung von Gleichstellungspolitik sehr beschränkt sei. Aber nur mit einer wirklichen, ehrlichen und wahrhaftigen Gleichstellung von Männern und Frauen könne man Frauen aus der Abhängigkeit holen und sie ermächtigen, sich aus Gewaltbeziehungen zu lösen. „Die Angst der Männer vor Macht- und Kontrollverlust ist der Knackpunkt für ein gewaltfreies Leben von Frauen, bei dem wir ansetzen müssen“, so Zeisel abschließend.