Die Bedürfnisse der Menschen ernst nehmen

Arbeitszeitverkürzung als Lösung für bessere Vereinbarkeit

„Das Leben ist zu kurz, ich will mehr Zeit für mich und mein Umfeld haben.“ So das Ergebnis einer heurigen Umfrage, in der sich mehr als die Hälfte der Befragten (55 Prozent) gegen eine Vollzeitbeschäftigung aussprechen. Beinahe 30 Prozent aller Arbeitnehmer*innen arbeiten in Österreich Teilzeit. Tendenz steigend. Der weitaus größere Teil sind Frauen, aber auch bei Männern wird eine Stundenreduktion immer beliebter. In der gewonnenen Zeit erledigen sie wesentliche und wertvolle Aufgaben der Gesellschaft, sie betreuen Kinder oder pflegen Angehörige.
Der Fraktion Christlicher Gewerkschafter*innen in der Gewerkschaft GPA ist wichtig, dass die Wünsche und Bedürfnisse der Menschen ernst genommen werden. Die Zusatzbelastungen zum Job sind mannigfaltig und führen zu einer „ausgebrannten“ Gesellschaft. „Viele schaffen es nicht und immer mehr wollen es nicht – Vollzeit im Berufsleben zu stehen. Sie haben wichtige Verpflichtungen, für die sie Zeit benötigen“, so Wolfgang Pischinger, Bundesvorsitzender der FCG /GPA. Markus Hiesberger, Bundesgeschäftsführer der FCG/GPA führt auch das Kindeswohl ins Treffen. „Für Kinder ist eine Ganztagsbetreuung wie für uns ein Vollzeitjob. Das ist sehr anstrengend, macht müde und kann zu Überforderung führen. „Viele Eltern wollen sich selbst um ihre Kinder kümmern, können das aber nur, wenn sie weniger arbeiten müssen“, ist Hiesberger überzeugt.
Dem Wunsch, weniger zu arbeiten, steht die Teuerung gegenüber, die es schwierig macht, Stunden zu reduzieren. Daher ist für die FCG/GPA eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich die beste Lösung. Positive Beispiele gibt es bereits viele. Unternehmen nehmen die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter*innen ernst und erkennen auch die Vorteile von kürzeren Arbeitswochen: motiviertere Mitarbeiter*innen, höhere Chancen, gute Mitarbeiter*innen zu finden und weniger Krankenstände, um nur einige zu nennen.

Wenn Vollzeit – dann auch spürbar mehr Geld

Für 35 Prozent der Befragten rentiert sich laut der Umfrage Teilzeit finanziell mehr als Vollzeit. Pischinger stellt klar: „Mehr Stunden zu arbeiten muss sich auszahlen. In keinem europäischen Land ist mehr arbeiten unattraktiver als in Österreich. Da verstehe ich, dass Menschen nicht wahnsinnig motiviert sind.“ Wer um 50 Prozent aufstockt, erhält zwar brutto auch 50 Prozent mehr. Netto sind das jedoch bescheidene 32 Prozent mehr am Konto. „Daher fällt die persönliche Kosten-Nutzen-Rechnung oft zugunsten der Teilzeit aus“, ist sich auch Hiesberger sicher.
Die FCG/GPA plädiert für alternative Arbeitszeitmodelle, bessere Arbeitsbedingungen, gute Planbarkeit und sieht vor allem in einer Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich Chancen, den Arbeitsmarkt positiv zu gestalten. „Unser Ziel ist es, Lösungen im Sinne des Zeitgeistes und für die Menschen zu finden“, so Pischinger und Hiesberger abschließend.