Vertrauen fördert Leistung im Homeoffice „Überzogene Kontrolle schafft keinen Mehrwert im Unternehmen und bringt keinen Wirtschaftsaufschwung.“

Zeitgleich zur Veröffentlichung der Bundesregierung zur Homeoffice-Regelung gibt es die erste groß angelegte Studie, welche sich mit der Arbeitswelt im außergewöhnlichen Jahr 2020 auseinandersetzt: Im Auftrag der Christlichen Gewerkschafter*innen in der GPA analysierte die Uni Graz die Arbeitswelt im Homeoffice – mit durchwegs spannenden Ergebnissen, wie der Studienleiter Paul Jimenez (Institut für Psychologie) bestätigt.

Über mehrere Monate hinweg wurden mit 1.200 Teilnehmer*innen verschiedene Aspekte im Arbeitsumfeld der Angestellten erhoben. Das Wichtigste vorweg: 40 Prozent der überprüften Mitarbeiter*innen sind im Homeoffice produktiver als im Büro, weitere 35 Prozent kommen daheim auf das gleiche Produktivitätslevel wie im Büro. Nur 25 Prozent „ticken“ im Büro besser als in den eigenen vier Wänden. Erstes Resümee, je besser und vertrauensvoller das Arbeitsumfeld ist, desto besser die Leistung im Homeoffice: 56 Prozent jener Personen, die in ihrem Job generell schon zufrieden waren, sind auch zuhause produktiver.
Dementsprechend hoch ist auch die Bereitschaft, Homeoffice künftig zur Anwendung kommen zu lassen: 98 Prozent aller Befragten können sich vorstellen, zumindest ein paar Tage im Monat von zu Hause aus zu arbeiten. Im Detail sieht das so aus: 56 Prozent würden gerne mehrmals die Woche im Homeoffice sein, für 20 Prozent reicht ein Tag pro Woche, 16 Prozent präferieren ein paar Tage im Monat. Nur sieben Prozent würden am liebsten gar nicht mehr ins Büro kommen. Für Jimenez ergibt sich daraus eine klare Handlungsanleitung: „In den Betrieben muss eine Vertrauenskultur Platz greifen. Die Mitarbeiter*innen müssen erleben, dass sie ihre Arbeit selbst einteilen können und das Vertrauen der Führungskraft genießen, damit steigt auch die Produktivität für das Unternehmen.“ Einen ähnlichen Schluss ziehen auch der Bundesgeschäftsführer der FCG/GPA Franz Gosch sowie der Vorsitzende der Christgewerkschafter (FCG/GPA) Wolfgang Pischinger. „Die vielerorts eingebürgerte Misstrauenskultur muss überwunden werden, dann wird Homeoffice zum Erfolgsprojekt für Arbeitnehmer und Arbeitgeber“, erklärt Pischinger. Gosch ergänzt: „Allerdings müssen jetzt die richtigen Rahmenbedingungen auch in den Unternehmen umgesetzt werden, Wertschätzung für die Mitarbeiter*innen muss dabei im Vordergrund stehen.“ Denn, so sind die beiden überzeugt: „Überzogene Kontrolle schafft keinen Mehrwert im Unternehmen und bringt keinen Wirtschaftsaufschwung.“

Teilnehmer gesucht
Per Mausklick kann man übrigens an der Studie teilnehmen:
Unter https://bit.ly/afl20studie werden seitens der Uni Graz noch Personen eingeladen, bei der Vergleichsstudie mitzumachen. Alle Teilnehmer*innen erhalten nach Beantwortung der Fragen eine Analyse ihrer eigenen Arbeitssituation als Rückmeldung.