Goldmarie statt Pechmarie

Mehr Investition in die Finanzbildung der Frauen

Wien (OTS/FCG) – Sie jonglieren mit ihrem Geld, wissen den Unterschied zwischen Aktien und Anleihen und Sie erledigen alle Bankgeschäfte rund um die Uhr online? Gratulation – Sie gehören zu einer „Minderheit“ in Österreich. „Denn Finanzbildung in Österreich ist grundsätzlich wenig verbreitet – bei Mädchen und Frauen noch weniger“, weiß Karin Zeisel, Frauenvorsitzende der Christlichen Gewerkschafter*innen in der Gewerkschaft GPA und selbst im Bankbereich tätig. Sie fordert anlässlich des Internationalen Frauentags eine verstärkte Information von Mädchen und Frauen zum Thema Finanzen, um ihre finanzielle Eigenständigkeit zu stärken. Der Unterschied im Umgang mit Zahlen und Geld beginne bereits im Schulalter. Die schulische Karriere präge und verfestige Stereotype (Buben sind gut in Mathematik, Mädchen bevorzugen Sprachen). „Dies hat zur Folge, dass Mädchen irgendwann selbst glauben, dass sie im Umgang mit Zahlen und Geld nicht gut sind“, ist Zeisel überzeugt.

35 % der Frauen wissen nicht, wie hoch ihre Pension sein wird.

2/3 der Österreicherinnen glauben ohnehin nicht, von der staatlichen Pension leben zu können. Bei Frauen ist das tatsächlich fraglich, denn sie sind oft von (Alters-)Armut betroffen. Alleinerzieherinnen noch öfter. Einflussfaktoren dafür sind stereotype Frauenerwerbsleben und auch mangelnde Finanzbildung. Frauen entscheiden sich (auch aus strukturellen Problemen heraus) oft für Teilzeit und sehen sich nur als „Dazu-Verdienerinnen“. Dass sie das abhängig macht, wissen sie zwar, aber sie wissen oft nicht, wie sie es ändern können. Geld und Finanzen sind in den Köpfen oft noch immer Angelegenheiten der Männer. „Wissen ist Macht und Unwissen macht abhängig. Hier müssen wir dringend ansetzen. Denn nur durch finanzielle Unabhängigkeit, kann Gleichberechtigung hergestellt werden“, insistiert Zeisel. Die FCG/GPA fordert daher neben zahlreichen anderen Maßnahmen rund um die weibliche Finanzbildung vor allem eine verpflichtende Finanz- und Wirtschaftsbildung im schulischen Bereich, verpflichtende Bildungs-und Weiterbildungsmaßnahmen zu Wirtschafts- und Finanzthemen von Lehrer*innen (teach the teacher) sowie eine gendersensible Didaktik bei der Vermittlung von Finanzbildung. „Der Politik müssen unabhängige und eigenständige Frauen etwas wert sein, daher begrüße ich die Forderung der Frauenministerin, in die Finanzbildung von Frauen zu investieren“, so Zeisel. Die Devise ist: von der Pechmarie zur Goldmarie durch finanzielle Bildung.